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Das Kindle im Rechenzentrum

Das neue Jahr hat fruchtbar angefangen, zumindest im Rechenzentrum wurde das Füllhorn ausgeschüttet. Heraus kam das Kindle, genauer gesagt das Kindle 2 von Amazon. Wir haben uns diesen Ebook-Reader intern angesehen, um herauszufinden, ob dieses Gerät seinen Namen alle Ehre macht und vor allem, ob es ein geeignetes Gerät ist, dem allgemeinen akademische Bibliophilen das Leben zu erleichtern.
Das Kindle im Rechenzentrum

Amazon Kindle 2

Die Abmessung des Kindles beträgt 20,3 x 13,5 x 0,9 cm und es wiegt etwa 300g. Und ja, somit ist es zwar schwerer, als ein normales Taschenbuch (...) allerdings relativiert sich das Gewicht schnell, wenn man bedenkt, dass lt. Amazon etwa 1500 Bücher auf dem internen 2 GB Speicher Platz finden, von denen 1,4 GB für den Leser für seine Dateien nutzbar sind.

Seit dem Firmwareupdate 2.3 kann der Ebookreader nicht nur Kindle-Dokumente (*.aWZ9, DRM), ungeschütze MS Word Dokumente, HTML, TXT, RTF, JPEG, GIF, PNG, BMP, PRC und MOBI-Dokumente darstellen sondern auch PDFs. Allerdings weist Amazon darauf hin, dass diese Technologie noch experimentell ist, was wir ebenfalls bemerkten, als nach einiger Zeit unbestimmten Zeitraumes die aufgespielten PDFs weder erkannt noch dargestellt werden konnten. Hier half nur ein Reset und Zurücksetzen des Kindles auf Werkseinstellung. Danach konnten neu aufgespielte PDFs wieder mühelos angezeigt werden.
Kindle seitlich
Allerdings hat man die Möglichkeit, diese sich noch im Betastadium befindende Technologie zu umgehen, indem man mit Programmen wie Stanza oder Mobipocket die Dokumente in ein kindleverträglicheres Format konvertiert und über die USB-Schnittstelle aufspielt oder sie per Mail über Amazon gegen eine geringe Gebühr konvertieren lässt.

Der Erwerb neuer Dokumente bei Amazon gestaltet sich überraschend leicht: per Knopfdruck verbindet sich Kindle über seine integrierte CMDA/EVDO-Schnittstelle kostenlos mit dem Onlineportal. Die Auswahl z.B. an Zeitungen und Zeitschriften im englischen Sektor wirkt überzeugend, im deutschsprachigen befindet sich das Angebot noch im Aufbau.

Das E-Ink-Display ist 6 Zoll groß und stellt 16 Graustufen dar. Seit einigen wenigen Wochen bekommt man nun auch den Kindle DX, der ein 10 Zoll großes Diplay aufweist, allerdings darf man für dieses Feature und insgesamt 4 GB Speicher nochmals 200 USD mehr auf den Tisch legen.

Die Akkulaufzeit beträgt beim Kindle 2 bei deaktiviertem Netz bis zu 14 Tagen, sobald aber die UMTS-Verbindung aktiviert ist, sinkt diese auf etwa 7 Tage ab. Der DX schafft hingegen bei deaktivierter Verbindung nur noch 4-5 Tage.

Ein Weiteres nettes Feature neben der Möglichkeit,auch mp3s zu hören, nennt sich "Text-to-Speech", über das man sich (englischsprachige)Zeitungen, Zeitschriften, Blogs etc. laut vorlesen lassen kann, falls der Vertreiber des Textes dies nicht explizit im Dokument deaktiviert hat.

Was hat uns an dem Kindle nun gefallen?

Ganz vorneweg, das Design und das Handling. RTFM - nicht nötig, das Kindle lässt sich intuitiv sehr gut bedienen.
Schriften lassen sich in der Größe anpassen, Querformat kann man aktivieren.
Das Bild ist klar erkennbar, und durch die E-Ink-Technologie kommt tatsächlich echtes Buchlesefeeling auf.

Kindle von vorneDie Akkulaufzeit ist sehr überzeugend, zumal man merkt, wie überrascht man ist, wenn nach über 1,5 Wochen plötzlich das Bild ausgeht und man sich wundert, wo man das Ladekabel wohl gelassen haben mag.
Der Zugriff auf das sogenannte "Basic Web" über UMTS (z.B. Wikipedia) bringt einen auf den Gedanken, sich ein in Nährlösung getränktes Handtuch zuzulegen, um einen kurzen Ausflug nach Beteigeuze zu unternehmen.

Was schade ist:

Es gibt nicht die Möglichkeit, Speicherkarten zu verwenden.
Die unausgereifte Unterstützung von PDFs nervt - wer möchte schon im Urlaub auf einer Insel sitzen und plötzlich sind alle Bände der Wüstenplanet-Chronologie verschwunden, die man schon seid XYZ lesen wollte? Ein Firmwareupdate wäre daher wünschenswert.
Technische Handbücher mit Grafiken sind eher schlecht zu lesen.
Ebenso ist es schwierig, viele Seiten hintereinander durchzublättern aufgrund der Verzögerungszeiten des Bildaufbaus.

Insgesamt überzeugt uns aber das Gerät trotz einiger ""ich hätt ja eigentlich gerne, dass..."s" durch das Preisleistungsverhältnis.
 

S. Pirnay

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